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Welthospiztag 2024 – Gedanken bis über den Tod hinaus

Christa Endl

Unsere ehrenamtliche Hospizbegleiterin Christa Endl über die Trauerbegleitung

 

„Es wird nie wieder so wie es vorher war, aber es kann trotzdem gut werden“ – diesen Satz spreche ich beim ersten Treffen.

Ich vergleiche den Trauerprozess mit einem Mobile. Wenn bei einem Mobile ein Teil fehlt, dann ist das Mobile nicht in seiner Mitte, es hängt einseitig und ist durcheinander, alle Teile müssen einen neuen Platz finden. Wenn ein Mensch stirbt, dann ist das für das Umfeld ähnlich, alles ist durcheinander und es dauert oft sehr lange, bis jede/r seinen Platz wiederfindet und es wieder ruhiger wird.

Es mag sehr hart klingen, jedoch der verstorbene Mensch kann einfach nicht ersetzt werden. Mit dieser Realität leben zu lernen erfordert einen Trauerprozess, der wochen- und monatelang andauern kann. Anfangs geht es ums Überleben, die Gefühle spielen verrückt (Achterbahn der Gefühle) und der Alltag ist sehr anstrengend. Trauernde müssen sich jeden Tag neu auf die Situation einstellen und den Verlust des verstorbenen Menschen akzeptieren, das erfordert sehr viel Kraft.

In der Begleitung heißt das Dasein, Zuhören und herausfinden, was der trauernden Person guttut (Spaziergang, Friedhofsbesuch, Cafehausbesuch, gemeinsam ein Spiel spielen etc.). Dann kommen Tage, da geht es besser und dann ist es wieder so, als sei es erst gestern gewesen, dass dieser Mensch gestorben ist.

Wichtig ist als Trauerbegleiterin, das Gefühl zu vermitteln, das dieser Zustand normal ist. Ermutigungen sind ganz wichtig, in kleinen Schritten und jeden Tag wieder neu. Trauernde können oft ihre Wünsche schwer in Worte fassen, deshalb konkrete Fragen stellen: „Möchtest du mit mir spazieren gehen?“  „Sollen wir gemeinsam einkaufen gehen?“ Absagen sollte man auf keinen Fall persönlich nehmen.

Ganz konkrete Aktionen – z. B. ein Essen kochen und den Trauernden dazu einladen oder einen Kuchen vorbeibringen – werden sehr geschätzt und manche sagen erst zu einem späteren Zeitpunkt, wie gut und wichtig das gewesen ist. Trauernde zu begleiten, heißt auch, dieselben Geschichten immer wieder anzuhören.

Das schönste Geschenk einer Begleitung ist, wenn man spürt, dass der Trauernde wieder Freude verspürt, Interesse zeigt und Dankbarkeit empfindet. Die Erinnerungen an gemeinsame Zeiten mit dem Verstorbenen werden zu Kostbarkeiten und sind Kraftquellen für das eigene Leben.

 

Der Tod meiner Mutter im Mai 2000 war für mich ein Schlüsselerlebnis und der Beginn einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Leben, Sterben und Trauern. Aus diesem Grund absolvierte ich von Jänner bis September 2005 den Lehrgang Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im St. Klara Heim in Vöcklabruck und begann im September 2005 meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Hospizbewegung VB.

Außerdem war ich von Jänner 2007 bis November 2022 ehrenamtlich auf der Palliativstation VB tätig.

Weitere Fortbildungsseminare zu diesem Thema und vor allem die vielen persönlichen Gespräche mit trauernden Menschen bereichern mein Leben bis heute auf besondere Art und Weise.

 

 

Welthospiztag 2024 – Gedanken bis über den Tod hinaus
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